Bedenkt man die Größe der Insel, besitzt sie doch ein reiches kulturelles und historisches Erbe. Im Folgenden haben wir eine kleine Auswahl aufgelistet, wovon das eine oder andere vielleicht Ihr Interesse weckt:
Reverend Edward Nangle: Gebürtig im Jahr 1800, herrschte seine Familie für 600 Jahre als Freiherren über Navan. Als erster Protestant seiner Familie entschloss er sich 1831 eine protestantische Gemeinde auf Achill zu gründen und siedelte 1834 dauerhaft auf die Insel um. Bemerkenswert ist, dass Nangel selbst Irisch lernte und die Mission zu Beginn auch auf Irisch predigte und die Inselbewohner in ihrer Muttersprache unterrichtete. Ziel war es, Christus und die Bibel in diesen Teil Irlands zu bringen. Die ehemaligen Gebäude der Siedlung und die Kirche befinden sich in Dugort, am Fuße des Slievemore.
Heinrich Böll: Nach der Veröffentlichung seines Romans „Gruppenbild mit Dame“, wurde ihm 1972 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Er verbrachte einige Zeit auf Achill und sein ehemaliges Cottage ist heute ein Gästehaus für sowohl irische als auch internationale Künstler. Er hielt einige seiner Erlebnisse in Irland in seinem Buch „Irisches Tagebuch“ fest. Heinrich Böll, Schriftsteller
Robert Henri: Henri, ein amerikanischer Maler, geboren im Jahr 1865, reiste einige Male nach Achill. Er mietete Corrymore House bei Dooagh im Jahr 1913. Jeden Frühling und Sommer der darauf folgenden Jahre sollte er Portraits der Dorfkinder malen. Henris Kinderporträts werden heue als seine einfühlsamsten betrachtet. 1924 erwarb er Corrymore House schließlich.
Robert Henri, Künstler
Paul Henry: Im Jahr 1877 geboren, arbeitete Henry für kurze Zeit als Illustrator in London, besuchte dann Achill und war so sehr von der Landschaft fasziniert, dass er beschloss sich hier niederzulassen. Von 1910 bis 1919 lebte er auf der Insel. Seine Gemälde vom Westen Irlands sind seine berühmtesten und wurden zum symbolischen Abbild jener Zeit.
Paul Henry, Künstler
Graham Greene: Der Romanschriftsteller Graham Greene besuchte Achill Island in den späten 1940ger-Jahren einige Male. Teile seiner Romane „Das Herz aller Dinge“ (The Heart of the Matter) und „Kleines Herz in Not“ (Fallen Idol) schrieb er in Dooagh. Er lernte Achill durch seine Geliebte Catherine Walston kennen. Sie mietete ein traditionelles Steincottage mit Wellblechdach, ohne Stromversorgung und nur einem Wasserhahn außerhalb des Hauses in Dooagh. Leider wurde dieses später abgerissen.
Captain Charles Boycott: Achill beheimatete 20 Jahre lang einen Hauptmann der britischen Armee, Charles Boycott, dessen Nachname in die (englische) Sprache eingehen sollte (der Boykott; boykottieren). Er lebte erst in der Bucht von Keem, später dann in Corrymore House am Hang des Croaghaun.
Die "Yellow Lady": 1988 erwarb Agnes McDonnel das Anwesen des Earl von Cavan auf Achill. Sie stellte James Lynchehaun als ihren Verwalter ein, doch das Beschäftigungsverhältnis war nur von kurzer Dauer, da er Agnes 1894 angriff und lebensbedrohlich verletzte. Dies war der Beginn von Jahren des Arrests und Ausbrüchen, welche wiederum als Grundlage für James Carneys Buch „The Playboy and the Yellow Lady“ dienten, welches die Geschichte im Detail erzählt. 1998 wurde auf dieser Basis der Film „Liebe und Leidenschaft“ (Love and Revenge) mit Daniel Craig und Greta Scacchi in den Hauptrollen im Valley House auf Achill Island gedreht.
EIRE-Markierungen: Die Küstenwache wurde 1939 ins Leben gerufen, um das neutrale Irland gegen eine mögliche Invasion von der See aus zu schützen. Mehr als 80 Orte entlang der Küste von Nord-Louth bis nach Donegal wurden ausgewählt um Beobachtungsposten zu errichten. Von dort aus hielten Teams Wache über die Küste und die See vor Irland. 1942-43 wurden sie mit dem Auftrag betraut, die sogenannten ‚EIRE-Signs/Markings‘ in der Nähe ihrer Posten zu errichten, um möglichen Angreifern aus der Luft zu zeigen, dass es sich nicht um die englische, sondern um die irische Küste handelt ('EIRE' in Großbuchstaben auf dem Boden geschrieben). Eine dieser Markierungen kann nach dem Dorf Dooagh auf dem Weg zum Keem-Beach besichtigt werden. Diese Stelle ist einzigartig, da hier die größte Strecke zwischen dem Beobachtungsposten und der Markierung liegt.
Gräber aus dem 2. Weltkrieg: Auf dem Friedhof der Kirche von Irland in Dugort liegt der Soldat Jonas Arthur Hardingham begraben (No. 960651, 23 Jahre, 07/08/1940, Pioneer Corps Aux). Außerdem gibt es dort zwei weitere, namenlose Gräber von Commonwealth-Soldaten aus der Zeit zwischen 1939-1945.
Salvage Winch (Rettungwinde): Die Winde, die zur Bergung des Wracks diente, das vermutlich ein griechischer Frachter war (die „Aghia Eirini“) und 1940 von Torpedos getroffen wurde, kann noch immer an einer Bucht am ‚Atlantik Drive‘ besucht werden, die der damalige Kapitän wohl ansteuerte, um nicht auf offener See zu sinken. Kurz nach der Bergung wurden die Rechte von einem lokalem Kaufmann erworben. Dieser baute einen Derrick, eine Winde und andere Gerätschaften auf den Klippen rund um das gesunkene Wrack auf.
RAF (Royal Air Force) Flugzeugabsturz: Im Juni 1950 hatte eine „Hanley Page Halifax“ vom Stützpunkt der Britischen Luftwaffe Aldergrove in Belfast ihren Beobachtungsflug beendet und war auf dem Rückflug entlang der Westküste in Richtung Norden, als die Wetterbedingungen sich plötzlich verschlechterten. Der dichte Nebel führte dazu, dass die Maschine am Croaghaun auf Achill zerschellte und acht Crewmitglieder bei diesem tragischen Unfall ihr Leben ließen.
Die "Michael Davitt"-Bridge: Die Brücke, welche Achill mit dem Festland verbindet, ist nach Michael Davitt benannt, dem Gründer der „National Land League“ (politische Organisation, http://de.wikipedia.org/wiki/Irish_Land_League), der die erste Brücke offiziell im Jahr 1887 eröffnete. Die neue Brücke wurde 2008 errichtet und eröffnet, und wird vom Mayo County Council unterhalten. Sie kann angehoben und geschwenkt werden und ermöglicht so Schiffen die Passage durch den Meeresarm.